Der Weihnachtsmorgen begann sehr stürmisch. In den (zu) frühen Morgenstunden schüttelte ein Sturm den Camper durch und uns aus dem Bett. Eigentlich wollten wir heute früh nach Melbourne los, aber daran war bei dem Wetter erstmal nicht zu denken. Der Wind legte sich zum Glück und wir konnten mit etwas Verspätung doch noch nach Melbourne aufbrechen.
In Melbourne starteten wir bei knapp über 30° Grad und strahlendem Sonnenschein mit einer alten Tram in die City. Next Stop Royal Exhibition Building in den Carlton Gardens. Der Kuppelbau wurde 1880 für die Weltausstellung errichtet und von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Hier tagte bis 1927 das Bundesparlament, bevor es nach Canberra umzog. Direkt gegenüber liegt das Melbourne Museum.
Vorbei am Parliament House (früherer Sitz der australischen Bundesregierung) und der St. Patrick’s Cathedral (dem größten Gotteshaus Australiens) ging es zur mehr als 1 Mio. Büchern umfassenden State Libery. In der Zwischenzeit sind drei nicht der Rede werte Regentropfen gefallen und der Wind aufgefrischt.
Einen kurzen Kulturstop einlegend, schlenderten wir nun durch nostalgische Arkaden aus der Zeit der Passagenarchitektur des 19. Jahrhunderts. In eine von ihnen wurde unter einer grossen Glaskuppel ein historischer Backsteinturm, der Shot Tower, integriert. Dieser diente zur Herstellung von Bleikugeln. Das flüssige Blei wird von oben runter getropft und kommt unten erhärtet und rund an.
Am Federation Square, dem futuristischen Mittelpunkt der Metropole, legten wir einen kurzen Stop ein bevor wir den Yarra River überquerten.
Mit jedem Kilometer den wir liefen, sank die Temperatur. Nachmittags waren es plötzlich keine 20° Grad mehr. Damit war es am heutigen Tag in München wärmer als in Melbourne. Zum Glück steht in meinem Reiseführer, dass man in Melbourne innerhalb eines Tages alle vier Jahreszeiten erleben kann. Ich war froh um meine Jacke, auch wenn diese zu meinem Kleid zugegebenermaßen nicht die eleganteste Lösung war.
Auf der anderen Seite des Flusses spazierten wir am Olympiapark entlang, am repräsentativen Government House vorbei zum Royal Botanic Garden. Dieser ist zwar wesentlich größer, aber nicht annähernd so liebevoll gestaltetet wie der in Adelaide.
Die Tram brachte uns von dort zurück zum Southgate Complex. Auf dieser Flaniermeile mit Blick auf die Skyline Melbournes genossen wir unser Weihnachtsessen.
Am ehemaligen, zum Wohn- und Ausgehviertel umgestalteten, Hafengelände ließen wir den Weihnachtsabend ausklingen.