Spellbound 

Raphael und Nora, meine zwei Schlafmützen, haben heute bis neun Uhr geschlafen. Ich habe die Zeit genutzt und weiter Fotos aussortiert. Sonst mein Zeitvertreib auf langen Fahrten ohne schöne Aussicht. Dies war übrigens die erste Nacht, die es uns im Camper zu warm war. 

Heute Vormittag hatten wir unerträgliches Aprilwetter. Es wechselte zwischen schwülwarm bei knallender Sonne und kurzen Regenschauern. Sehr anstrengend. Wir haben das beste draus gemacht und Wäsche für die letzten Tage hier und Hongkong vorsortiert. Nora hat sich die Zeit mit Kieselspielen vertrieben und traute sich ihre ersten Spaziergänge an nur einer Hand zu machen.

Um 13 Uhr startete unsere heutige Tour zu den Waitomo Glowworm Caves. Auf Empfehlung eines anderen Paares, dass wir in den ersten Tagen unserer Reise kennen gelernt hatten, besuchten wir nicht die Haupthöhle, sondern nahmen einen kleineren Anbieter. Auch eine Angestellte des Motels bei dem wir übernachtet hatte, empfahl uns diese Tour nochmal. Alles andere wäre „meat processing“. Wir waren, Kinder mit eingerechnet, zu zehnt.

Mit einem kleinen Bus sind wir durch die Karstlandschaft zu den 20 Minuten entfernten Höhlen auf privatem Farmland gefahren. Über 100 Höheln mit Glühwürmchen gibt es im näheren Umkreis und zahllose weitere ohne. Mit Helmen ausgestattet ging es in die Cave of the Spirit.

Nach ein paar Metern machten wir die Lampen aus und sahen im wahrsten Sinne des Wortes die Hand vor Augen nicht mehr. Nora beeindruckte das wenig. Dabei sahen wir bereits die ersten vereinzelten Glühwürmchen, die wir auch fotografieren konnten. Später war das dann nicht mehr möglich. Lampen wieder an und weiter ging es ins Innere der Höhle.

Mit einem Schlauchboot fuhren wir dann bei absoluter Dunkelheit und Stille unter dem Glühwürmchen-Firmament entlang. Das Licht von Millionen von Glühwürmchen spiegelte sich im Wasser und in der Ferne rauschte ein Wasserfall. Magisch! 45 Minuten verbrachten wir unter diesem lebendigen Sternenhimmel. Unvorstellbar schön. Zu beeindruckend um es in Worte fassen zu können.

Nora saß mucksmäuschenstill auf unserm Schoß, hielt von jedem eine Hand und staunte. Sie sog das Erlebnis auf wie ein Schwamm. Da hat sie heute Nacht wieder viel zu verarbeiten.

Nach der Tea Time ging es in eine weiter Tropfsteinhöhle mit großer Kathedrale, Lichtschächten und einem Moa-Skelett.

Nora wollte unbedingt selbst durch die halbdunklen Höhlengänge laufen und versetzte die andern Teilnehmer damit ins Staunen.

Nach 3,5 Stunden waren wir wieder am Tourbüro. Kurze Stärkung und ab ins Auto nach Raglan. Um halb sieben waren wir dort und ließen den Abend in Ruhe ausklingen.

PS: Eine interessante Zahl, die heute in den Nachrichten hier veröffentlicht wurde: 33.800 registrierte Erdbeeben gab es im letzten Jahr in Neuseeland. Unvorstellbar. Zum Glück haben wir bisher keine spürbaren erlebt.

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